Hypochondrie, hemmungsloses Essen und ordinär sein – das sind laut Michael Niavarani die drei Problemzonen, vor denen er als herausragender Vertreter der Spezies „Homo Idioticus“ immer wieder stehe. Vor allem das letztere ist unüberhörbar: Ich schlug meiner Liebsten in der Pause des Soloprogramms im Theater im Park eine Art Bullshit Bingo vor: Wie oft würde Nia in der zweite Hälfte „Oaschloch“, „scheißn“ oder „pudern“ sagen?
Ja, Humor der deftigen Art muss man mögen, wenn man zu Nia geht. Und alle bekommen bei ihm ihr Fett weg – Trump, Babler, Mikl-Leitner, die Kirche, die Grünen, das Publikum, die Bibel, die FPÖ sowieso, aber auch er selbst nimmt sich auf die Schaufel und macht sich etwa über seine bei ihm als 60-Jährigem nachlassende Libido lustig. Die Wuchteldichte ist hoch, und seien wir ehrlich: Witze über Tabus und Peinlichkeiten aus der Unterleibsregion reizen das Zwerchfell verlässlich. Auf Subtilität kann ich auch mal verzichten (zumal die Tickets gratis waren; geschenkter Gaul und so).

Gegen Ende verband Niavarani seine Blödeleien mit einer Botschaft: pro Demokratie, Vielfalt, Toleranz, Nachhaltigkeit. Und seine Tour de Force durch die Menschheitsgeschichte schloss er mit der Frage, wie unsere Zeit wohl in den Geschichtsbüchern in 50 Jahren beschrieben werde. Sein zweckoptimistischer Ausblick: „Es is si‘ grod no ausgangen.“
Ein gelungener Abend ohne den prognostizierten Regen in einer Location mit viel Platz zwischen den Sitzen, großen Schattenbäumen und Publikumsservice (gratis Regenschutz) in der Prinz-Eugen-Straße.