Eine Metallschachtel mit lauter verschiedenfarbigen Jolly-Buntstiften drin – darauf, dass ich so einen Schatz in meiner Schultasche hatte, war ich als Bub stolz. Ich mochte sie lieber als die öfter im Zeichenunterricht verwendeten Ölkreiden oder Aquarellfarben.

Das für Buntstifte erforderliche Zuschneiden einer Mine und deren Einpassung in eine Holzfassung gibt es seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das hatte den Vorteil, dass die Farbminen nicht so leicht brechen und die Hände beim Zeichnen sauber bleiben. Es dauerte noch ziemlich lange, bis das Problem gelöst war, dass die Minen beim Zuspitzen splittern und dass sich die Farbe auf dem Papier leicht wieder verwischt.
Einer der Pioniere war hier Joseph Hardtmuth, der 1790 eine Bleistift- und Steingutfabrik in Wien gründete. Sein Sohn Carl erfand später die „Koh-i-noor“-Bleistifte, die (benannt nach einem der größten geschliffenen Diamanten der Welt) in 17 Härtegraden erzeugt wurden. In Böhmen existiert die Firma „Koh-i-Noor Hardtmuth“ immer noch; der österreichische Zweig ging 1996 in Konkurs.
Die bis heute wirksame entscheidende technologische Neuerung gelang Mitte des 19. Jht.s dem Nürnberger Unternehmer Johann Sebastian Staedtler (Firma „J.S. Staedtler“): Er imprägnierte die Minen mit Wachs, wodurch die Farben viel besser haften blieben. Ein weiterer Big Player im Bereich der Schreibwarenproduktion wurde die deutsche Faber-Castell-AG, heute die weltgrößte Herstellerin von Bunt- und Bleistiften mit Fertigungsstätten in zehn Ländern und einem Ausstoß von jährlich 1,5 Milliarden Stiften.
Es gibt Leute, die lieben es, mit solchen Stiften Mandalas auszumalen und sich dabei zu entspannen. Ich habe in meinem Schreibtisch immer noch eine Jolly-Box, die in Österreich seit 1965 von „Brevillier Urban & Sachs“ unter diesem Namen vertrieben werden. Am häufigsten verwende ich Buntstifte, wenn ich mit meiner Liebsten „Der Kartograph“, unser liebstes Flip-and-Write-Game, spiele und dabei Dörfer in Rot, Wald in Grün, Gewässer in Blau und Äcker in Gelb markiere.