Rote Bekleidung bei Frauen führt zu einer signifikant höheren Kontaktrate bei Dating-Websites im Vergleich zu Frauen mit andersfarbigem Outfit. Das hat die Wissenschaft festgestellt, die auch weiß, dass Marmelade Fett enthält. Rot ist eine sehr kraftvolle und energiegeladene Farbe. Sie steht in Verbindung mit Leidenschaft, Liebe, Wärme, aber auch mit Aggression (Kriegsgott Mars!) und Aufregung. Rot stimuliert den Blutkreislauf und erhöht die Herzfrequenz, weshalb es als anregende und aktivierende Farbe gilt.
Die Farbpsychologie beschäftigt sich mit der Frage, welche psychologischen Reaktionen bestimmte Farben hervorrufen und was das für die Gestaltung der Umwelt bedeutet. Rot schüchtert offenbar auch ein: Sportler mit rot gekleideten Gegnern verlieren beispielsweise häufiger und sehen Schüler vor einem Test rot, schneiden sie schlechter ab. Rot ist eine Farbe, die Aufmerksamkeit erregt und dominieren kann. Sie wird oft in Bereichen eingesetzt, wo Aktivität gefördert oder – wie bei Verkehrstafeln – Aufmerksamkeit erzielt werden soll.
Farben haben generell eine starke Wirkung auf unsere Emotionen, Wahrnehmungen und Stimmungen, heißt es. Wohl wahr, denn wenn ich morgens in eine graue Frühwinternebelsuppe blicke, ist meine Gemütslage anders als bei strahlend blauem Herbsthimmel und gelbwarmen Sonnenstrahlen auf bunt verfärbtes Laub.
Heute und morgen (als Teil 2) ein paar farbpsychologische Anmerkungen zu den wichtigsten Farben.
Blau – die Lieblingsfarbe meiner Kindheit – hat eine beruhigende und entspannende Wirkung auf den Geist. Es steht für Ruhe, Frieden, Harmonie und Vertrauen. Es ist sicher kein Zufall, dass die ORF-Startseite im Internet ebenso in Blau gehalten ist wie das ZiB-Studio. Angeblich senkt Blau den Blutdruck und verlangsamt den Herzschlag, weshalb es als ideal für Entspannungsräume wie Schlafzimmer oder Büros gilt, in denen konzentriertes Arbeiten wichtig ist.
Besonders helle Blautöne erinnern an den Himmel und das Meer, was ein Gefühl der Weite und Frische vermittelt. Die Jesusmutter Maria ist auf Gemälden oft in Blau gewandet und schlägt damit auch optisch die Brücke zum Himmel. Dunklere Blautöne können jedoch auch kühl und distanziert wirken.
Gelb – das ich lange Zeit nicht besonders mochte – wird als fröhliche, sonnige und optimistische Farbe wahrgenommen. Sie steht für Glück, Energie und Kreativität. Gelb stimuliert die geistige Aktivität und fördert die Kommunikation. Helle Gelbtöne können eine positive, freundliche Atmosphäre schaffen und sind daher ideal für Küchen oder Essbereiche. Allerdings kann ein intensives Gelb auf Dauer auch reizend wirken und bei empfindlichen Menschen Unruhe auslösen.
Farbwirkungen haben auch etwas mit dem Lebensumfeld zu tun: Wüstenbewohner, die unter der verbrennenden Hitze leiden, reagieren aggressiv auf gelbe Farbtöne. Menschen, die in Gebieten leben, in denen die Sonne nicht so oft scheint, reagieren dagegen eher gut gelaunt auf Gelb.
Gelb in Kombination mit Schwarz ist in der Natur eine Warnfarbe. Für giftige Tiere ist diese Kombination typisch – Bienen, Hummeln, Wespen oder der Feuersalamander signalisieren potenziellen Fressfeinden: keine brauchbare Beute. BVB-Fans wissen, was damit gemeint ist.