Streaming-Serien begleiten mich seit ca. zwei Jahrzehnten, und Werke wie „Six Feet Under“, „Breaking Bad“ oder „The Wire“ können mit den besten Filmarbeiten durchaus mithalten. Nicht nur aus den USA, auch aus Skandinavien kommen immer wieder gute Serien, und die jüngst von mir auf Netflix gesehene „Das Reservat“ fand ich hervorragend.
Es geht um eines der wohlhabendsten und nobelsten Viertel im Norden Kopenhagens, wo nur vordergründig alles perfekt zu sein scheint. Plötzlich ist das philippinische Au-pair-Mädchen Ruby wie vom Erdboden verschluckt, nachdem sie die reiche, gestylte Nachbarin Cecilie um Hilfe bat. Sie halte es bei deren Freunden Katarina und Rasmus nebenan nicht mehr aus. Cecilie tut dies ab und rät zu einer Aussprache, das anhaltende Verschwinden Rubys weckt aber Schuldgefühle. Wie ihr eigenes Au-pair-Mädchen Angel misstraut sie den Beschwichtigungen ihrer Nachbarsfreunde und ihres eigenen Ehemannes Mike, der den superreichen Rasmus als Anwalt vertritt.
Cecilies Bemühungen, so wie die zuständige Kriminalpolizistin Aicha die Wahrheit herauszufinden, werfen Konflikte in ihrer Ehe auf, als sich herausstellt, dass Mike mehr kontakt zu Ruby hatte, als seine Frau bisher wusste. Der Fund der Leiche scheint zu bestätigen, dass es sich um ein Verbrechen handelt – oder war es doch „nur“ ein Suizid aufgrund einer unerwünschten Schwangerschaft?
Es zeigt sich, dass sich hinter dem schönen Schein einer nahezu makellosen Fassade düstere Wahrheiten verbergen, die auch die pubertierenden, wohlstandsverwahrlosten Söhne der beiden Familien betreffen. Und auch Cecilie wird vor Augen gehalten, dass sie vom Leben ihrer untergebenen Filipina null Ahnung hat…
„Das Reservat“ hat sechs Folgen und bleibt spannend bis zum überraschenden, desillusionierenden Schluss.