„Mein Weg – 780 km zu mir“ (Bill Bennett, Aus 2024) ***

Gleich vorweg. Es gibt unter der Vielzahl an Filmen über den Jakobsweg deutlich bessere. Z.B. die Komödie „St. Jacques – pilgern auf französisch“ (2005), „Dein Weg“ mit Martin Sheen (2010) und die im deutschsprachigen Raum bekannte Kerkeling-Adaption „Ich bin dann mal weg“ (2015).
Die australische Variante stammt vom Filmemacher Bill Bennett (dargestellt von Chris Haywood), der nicht mehr der Jüngste ist, ein lädiertes Knie hat, aber keine wirklichen Erfahrungen mit dem Wandern. Und: Er weiß auch nicht so wirklich, warum ihn der Jakobsweg so sehr fasziniert, seitdem er während eines Spanienurlaubs mehrere Pilger:innen gesehen hat. Ungeachtet der Skepsis seiner Frau plant er alles minutiös, trainiert, und fliegt nach Biarritz. Es dauert nicht lange, bis Bill mit ersten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Und auch der Umgang mit den Menschen, denen er unterwegs begegnet, gestaltet sich zuweilen schwierig. Denn Bill ist ein Sturkopf, der zunächst nicht glauben will, dass er mit Teleskopstöcken besser unterwegs ist als mit einem knorrigen Holzstock.
Bis auf wenige Hauptfiguren sind die Personen im Film wirkliche Pilger (was die Dramaturgie nicht unbedingt verbessert), es gibt einige sehenswerte Landschaftsaufnahmen und tlw. skurrilen Humor (so legt Bill seine Unterhosen auf die Küchenwaage, um sicherzustellen, dass das Reisegepäck nicht schwerer wird als zehn Prozent seines eigenen Gewichts). Der Film unterhält, nachdenklich macht er nicht. Und das vermehrt Tiefgründige gegen Ende der Wanderung wirkt aufgesetzt. So etwa, wenn Cristina Bill unter Tränen offenbart, dass sie sich am Suizid eines geliebten Menschen schuldig fühlt und den Jakobs- als Bußweg betrachtet. Dazu Bill: „Der Beichtstuhl auf diesem Camino sind die Wege, die wir gehen, und die Gespräche, die wir mit Fremden führen. Wir schütten ihnen unser Herz aus und erzählen ihnen unsere schlimmsten Ängste.“ Nunja.

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