Adventmail 2022/14 (Reisen)

Heute bediene ich mich zum Thema “Radreisen mit Ökoantrieb” bei meinem Freund Klaus. Mein früherer Kollege beim Kath. Jugendwerk, Friedensaktivist, Tiroler KA-Vorsitzender, Religionslehrer, macht seit Jahren nicht nur Radtouren in die Tiroler Bergwelt, sondern auch weiter weg führende, z.B. nach Paris. Und er schreibt darüber in einem Blog auf seiner Website. Als ich vor zwei Jahren von St. Moritz erst den Inn entlang, dann die Salzach und die Donau entlang nach Wien radelt, machte ich bei Klaus im Absam Zwischenstation. Er ist überzeugter Schöpfungsbewahrer und lebt dies auch als Reisender. Aber lest selbst:

Sardinienreise mit Rad, Bus und Fähre

„Wie kann ich verantwortlich und ökologisch-ethisch korrekt verreisen?“, frage ich mich stets, wenn ich ein neues Land entdecken möchte. Mein Nachdenken darüber soll nicht Kritik an jenen sein, die mit Flieger und Auto unterwegs sind. Wo die Grenzen liegen, ist stets Sache des individuellen Gewissens und der Einstellung sowie der Lebensumstände. Mein Zeitbudget lässt es eben zu, mir für eine Anreise mehr Stunden zu gönnen, und meine Leidenschaft für ein möglichst intensives Naturerleben sowie die körperlichen Voraussetzungen legen ohnehin eine sportliche Variante mit Rad nahe. Jedenfalls fühle ich mich dem Maßstab verpflichtet, den ökologischen Fußabdruck klein zu halten, was mit einem Flugzeug gar nicht ginge. Sardinien ist ein Land, das ohne Flugreise und ohne Auto gut erreichbar ist und dann vor Ort mit Rad ideal bereist werden kann. Auch öffentliche Verkehrsmittel würden sich dort anbieten. Die Fahrt zu einem der Fährhäfen in Italien mit Zug wäre so kompliziert bzw. fast nicht möglich, wenn ein Fahrrad mitgenommen werden sollte. So also bietet sich wieder FlixBus an. Mir ist bewusst, dass auch dies mit ökologischen Belastungen verbunden ist.
FlixBus hat zwar mit Elektrobussen ein paar Pilotprojekte realisiert, doch ist dies wohl nicht mehr als ein Tropfen auf die von der Erderhitzung glühenden Steine. Die Ökobilanz sieht bei Fernbusreisen besser als bei Zugreisen aus. Ein schaler Beigeschmack sind wohl die Arbeitsbedingungen. Die Busfahrer arbeiten im Schichtbetrieb. In Österreich liegt der Kollektivlohn steigend bei 2.300, Euro brutto. Die osteuropäischen Fahrer verdienen noch wesentlich weniger und irgendwo las ich einmal, dass bei 180 Stunden, also in vier Wochen, der Stundenlohn von 5,60 bis 9,40 Euro pendelt. Kein Wunder, dass einige der FlixBusfahrer nicht gerade ein Musterbeispiel für Höflichkeit und Freundlichkeit sind. Auch die Busfahrer auf unserer Fahrt kommen aus Osteuropa. Sie haben kein Interesse an Durchsagen. Die Zeiten sind knapp bemessen, Pausen werden keine gemacht. Unser Bus fährt überpünktlich um 4.50 Uhr in Innsbruck ab und soll um 12.30 Uhr in Genua ankommen. Einen kurzen Aufenthalt haben wir in Verona, wo wir umsteigen. Der Rädertransport funktioniert reibungslos. Die Räder werden in der unteren Ladefläche verstaut, was mir ohnehin lieber ist als eine Außenaufhängung.
Der Bus ist voll besetzt. Auf unseren reservierten Plätzen schlafen schon Leute. Wir hocken uns getrennt auf andere Sitzplätze. So wecken wir niemanden auf. Ich setze mir zur Sicherheit die MNS-Maske auf. Mir ist die Landschaft vertraut und selbst mit geschlossenen Augen glaube ich die Strecke hinauf auf den Brenner, hinunter durch das Eisacktal und weiter durch das Etschtal zu erkennen. Der Bus fährt die Route zum Gardasee, dann durch die Poebene und schließlich 45 Minuten lang durch eine hügelige Landschaft, bevor Genua auftaucht mit Häusern, die wie Berge hinter der Küste aufgetürmt sind. Eine Stunde hat der Bus Verspätung. Aber das macht nichts. Erst um 20.30 Uhr wird die Fähre starten und zwei Stunden vorher sollen wir dort am Bahnhof sein. Das Gefühl, mit dem Rad auf das riesige Fährschiff zu fahren, ist königlich… (weiter geht’s HIER)

Dieses Foto von mir hat Klaus auf der Fahrt nach Absam im Inntal geknipst.

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