Adventmail 2024/24 (Farben)

Ich gehe gern in Kirchen. Morgen nachmittags in die Weihnachtsvesper in den Stephansdom (wenn es mein Heiligabend-Dienst zeitlich erlaubt). Selten am Sonntag, da wird mir bei Gottesdiensten schnell mal fad. Aber regelmäßig als Tourist, wenn ich z.B. mit dem Fahrrad in eine fremde Stadt komme und mir dann gerne deren spirituelles Zentrum – einen Dom oder sonstige Kirche – aufsuche. Es stimmt schon: Gotteshäuser haben heute oft etwas Museales, auch wenn draußen vor der Kirchenpforte reges Getriebe herrscht, finden sich drin im Haupt- und in den Nebenschiffen meist wenige Interessierte. Und von denen knipsen viele. Auch ich.
Aber das tue ich nicht ohne Ehrfurcht vor dem Herzblut, das Dutzende Menschen über Generationen in Kirchen gestalterisch hinterließen. Wie arm dagegen die Einkaufstempel, die Banken, Versicherungen oder Verwaltungsgebäude, die sich sonst so in Stadtzentren sammeln. Auf die Kirchenbank setzen, den Blick nach oben lenken, den konsumfreien Raum, gefüllt mit den Bitt- und Dankgebeten Tausender, genießen – das mag ich und tue es bei jeder Reise. Und auch manchmal in der Heimat.
Und besonders liebe ich das Spiel von Farbe und Licht der Kirchenfenster, das zu den oft dunklen Räumen einen reizvollen bunten Kontrast bildet. Ich durchsuchte meine Reisefotos und halte euch einige der schönsten Beispiele dafür vor Augen, dass Theologie leuchten kann, wenn sie statt auf Formeln und Paragrafen auf Durchlässigkeit und Buntheit setzt.
Mögt ihr zu Weihnachten und im Jahr 2025 auch viele solcher Augenblicke haben, die Labsal für die Seele sind! Das wünscht euch von Herzen Robert (der heute und am Freitag seine letzten Arbeitstage als Kathpress-Redakteur hat)

Rosette im Straßburger Münster

Oben ein Foto von der prächtigen Rosette im Münster von Straßburg, wo ich im Sommer 2022 radelnd unterwegs war. Und weitere „live erlebte“ vier von Gerhard Richter, Kölner Dom; Stanisław Wyspiański, Franziskus-Basilika Krakau; Markus Prachensky, Stadtpfarrkirche Enns; Marc Chagall, Fraumünster Zürich

Markus Prachensky, Stadtpfarrkirche Enns

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