Adventmail 2024/20 (Farben)

„I’m dreaming of a white Christmas / Just like the ones I used to know“: So beginnt die mit rund 50 Millionen Exemplaren meistverkaufte Single der Welt, gesungen von Ober-Crooner Bing Crosby. Er nahm den von Irving Berlin 1940 komponierten Song zwei Jahre später auf und landete damit zu Weihnachten für elf Wochen an der Spitze der US-Charts. Damit nicht genug: Das Lied kehrte im Dezember 1943 und 1944 erneut auf Platz eins zurück – der Weltkrieg weckte wohl Sehnsüchte nach Idylle –, außerdem 1945 und 1946 und war in den folgenden Jahren ein Dutzend Mal in den Top 40 vertreten.
Schnee gehört zu Weihnachten einfach dazu, glauben viele. Die meteorologische Statistik sagt allerdings etwas anderes. In Wien konnte man die letzten richtigen Weihnachtstage mit Schnee, wie man es aus klischeehaften Weihnachtsfilmen kennt, im Jahr 1996 erleben. Damals lag schon ab dem 21. Dezember eine geschlossene Schneedecke, die über den Jahreswechsel hin anhielt. Am Heiligen Abend gab es sogar neun Zentimeter Neuschnee. 2016 gab es zuletzt am Morgen an der Wetterstation Hohe Warte eine Schneedecke. Die war jedoch durchbrochen und mit weniger als 1 Zentimeter Höhe auch sehr dünn.
„Weiße Weihnachten kommen in Österreich in tiefen Lagen nicht allzu oft vor und in den letzten Jahren wurden sie noch seltener“, erklärte Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Im Zeitraum von 1951 bis 1980 gab es in den Landeshauptstädten noch doppelt so oft einen 24. Dezember mit einer geschlossenen Schneedecke wie im Zeitraum von 1983 bis heute. „
In den fast durchwegs sehr milden 2000er-Jahren sind weiße Weihnachten aber nochmals deutlich seltener geworden und die meisten Landeshauptstädte verzeichneten die jeweils längste Serie an Weihnachten ohne Schnee am 24. Dezember. So erlebt St. Pölten seit 2008 in Serie grüne Weihnachten, in Bregenz, Salzburg, Linz, Graz und Klagenfurt gibt es seit 2011 keinen Schnee an den Festtagen, in Innsbruck seit 2017.
Ich habe den Eindruck, als sollten immer öfter Weihnachtsbeleuchtung und Lichterketten statt des ausbleibenden Schnees für Weihnachtsstimmung sorgen. Da gibt es Weihnachtsmänner, die sich von Balkonen abseilen, ein ganzes Rentier-Gespann im Vorgarten, blau blinkende Eiszapfen und in allen Farben leuchtende Sterne. All das sorgt manchmal für einen optischen Overkill. Erlaubt ist, was gefällt, auch wenn es die Nachbar:innen nervt. In Österreich gibt es noch keine Rechtsprechung zu privater Weihnachtsbeleuchtung, teilt die Mietervereinigung mit.

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