„The Witness“ (Nader Saeivar, D/Ö 2024, 5.6.25 ****

Ein Tanz, der einen Sturm entfacht im von Frauenunterdrückung verseuchten Iran – diese Schluss-Szene des regimekritischen Filmes des Exiliraners Nader Saeivar gibt Hoffnung, dass sich in der „Islamischen Republik“ etwas ändern könnte. Dann aber gleich im Abspann die Namen von jungen Frauen, deren Widerstand gegen Verschleierungszwang und Entfaltungsverbot tödlich endete.
Im Mittelpunkt steht Tarlan, eine pensionierte Lehrerin und Gewerkschafterin, die Zeugin des Mordes an ihrer Ziehtochter Zara wird. Deren gewalttätiger Ehemann hatte davor verlangt, dass Zara ihre Tätigkeit als Tanzlehrerin aufgibt, weil dies für ihn als Regierungsrepräsentanten peinlich und unschicklich sei. Tarlan beschließt, den Schuldigen vor Gericht zu bringen. Aber das Recht ist in ihrer Heimat auf der Seite der Unterdrücker… „Es bleibt glühende Wut“, hieß es in der Falter-Filmkritik.
Saeivar beschrieb in den SN die Lage in seinem Heimatland wie folgt: „Stellen Sie sich ein Ehepaar vor, das sich schon die längste Zeit verachtet und hasst, aber aus verschiedenen Gründen gezwungen ist, trotzdem gemeinsam in einem Haus zu leben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eines Nachts entweder der Mann (die Regierung, Anm.) die Frau (das iranische Volk) oder die Frau den Mann im Schlaf ermordet. Wer wen umbringt, ist offen.“

Ein Gedanke zu „„The Witness“ (Nader Saeivar, D/Ö 2024, 5.6.25 ****

  1. Danke Robert! Ich komme gerade aus dem Kino…
    Ich finde mich in deiner Beschreibung und den zitierten Quellen vollkommen wieder – leider.
    Vor allem der Abspann nach der letzten Sequenz, dieser extreme Kontrast zwischen Hoffnung und barbarischer Wirklichkeit, lässt mich betroffen traurig und wütend zurück.

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